mhm.... lecker Bärlauch

In den letzten Jahren ist um dieses Kraut ein richtiger Kult entstanden. In Bebelsheim gibt es sogar ein Frühlingsfest, das ganz dem Bärlauch gewidmet ist. Bei so viel Bekanntheit bietet sich ja auch ein kleiner Exkurs in unserem Hause an.

Unsere Frau Stöppler, ganz Lehrerin, bereitete einen Lese- und Gesprächskreis mit dem Thema Bärlauch vor. Mit frisch gepflückten Bärlauch, einer Bärlauchpflanze im Topf, Bildern und Text bewaffnet, kam sie an ihrem Nachmittag in unser Haus. Um dem Ganzen noch etwas mehr Geschmack zu geben, waren auch zwei Schalen mit Bärlauch-Quark dabei. Extra frisch zubereitet!

Ich brauchte nur noch frisches Flûte besorgen, das aufgeschnitten dazu gereicht werden konnte. Unsere Senioren sind auch Feinschmecker.

Frau Stöppler begann mit ihrem Vortrag im Wohnbereich Klostermühle vor einem kleinen Publikum. So nach und nach trieb die Neugierde die anderen Bewohner aus den Zimmern. Der Bärlauch war unsern Damen und Herren weitläufig bekannt. Und beim Probieren gab es dann die Bestätigung, dass man schon kenne was man da aß. Die Meinung über den leckeren Geschmack war überaus positiv, von einigen wenigen, denen es nicht so gut schmeckte, mal abgesehen.

(In meinen Gedanken formte sich schon das nächste Gericht, wenn ich mal wieder mit Kochen dran bin: Quark mit Pellkartoffeln. Sollte ich bis dato keinen Bärlauch mehr bekommen, Radieschen und Schnittlauch tun‘s auch.)

Nachdem alle noch mit Probieren beschäftigt waren, ging ich schon in die nächste Etage um dort unsere Senioren „zusammen zu trommeln". Einige der Damen hatten es sich allerdings auf dem Balkon gemütlich gemacht und genossen die milde Frühlingssonne. „Hallo meine Damen, wie sieht es aus. Habt ihr Lust bei Frau Stöppler mit zumachen?" Die Zustimmung hielt sich allerdings schwer in Grenzen.

„Bei was denn? Mir sitze gerade hier so schön und genieße das herrliche Wetter. Mehr wolle mir net. Nee, mir wolle uns jetzt net eninn sitze." Ok, nicht gut.

Da ich aber wusste, dass unsere Damen doch sehr neugierig waren und am liebsten auf zwei Hochzeiten gleichzeitig tanzen würden, fragte ich Frau Stöppler, was sie von dem Vorschlag hielt, die „Lehrstunde" auf dem Balkon abzuhalten?

Kein Problem. Für unsere sonnen- und wissensdurstigen Damen machen wir doch fasst alles möglich.

Es wurde zwar ziemlich eng, weil es ja nicht bei den Anwesenden blieb. Wie auch im vorherigen Wohnbereich, kamen immer mehr Interessierte dazu. Man wollte schließlich wissen, was da so abging. Und weil auf dem Balkon kein Platz mehr war, brachte man die fehlenden Stühle einfach an die Balkontüren und hörte und beobachtete von da aus, was denn da so passierte.

Ich will hier jetzt nicht so auf die botanischen Einzelheiten von Bärlauch eingehen (keine Eulen nach Athen tragen) nur so viel sei verraten, unseren Bewohnern hat’s wieder einmal gut gefallen. Schließlich will man auch im Alter noch dazu lernen. Außerdem verkürzt es einem den Tag.

Am besten hat den Bewohnern das Probieren gefallen. Ein großer Klecks Bärlauch-Quark auf ein Tellerchen mit einem Stück frischem Flûte. Einfach nur lecker. Eine Seniorin war davon so begeistert, dass ich ihr die Schüssel zum auskratzen gab, so gut schmeckte es ihr. Das angebotene Flûte zum Auswischen der Schüssel wollte sie nicht. „Mir schmeckt’s ach ohne demm Brot, dass do brauch ich net" war ihr einziger Kommentar. Dann meinte sie zu mir, ich solle mich aber nicht wagen, ein Bild davon in die Zeitung zu setzen. Das konnte ich ihr aber unmöglich versprechen, es war einfach zu schön.