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30.09.2014

KOKON – ein kleiner Freiraum

Ein KOKON gibt vielen Insekten einen kleinen Freiraum zur persönlichen Entwicklung. Im Prozess des Kunstprojektes „KOKON – ein kleiner Freiraum“ entsteht eine ähnliche Entwicklung.

Ein generationsübergreifendes Kunstprojekt von Annette Orlinski.

 

Ein KOKON gibt vielen Insekten einen kleinen Freiraum zur persönlichen Entwicklung. Im Prozess des Kunstprojektes

„KOKON – ein kleiner Freiraum" entsteht eine ähnliche Entwicklung.

Hier arbeiten ältere Menschen, Kinder und Jugendliche an einem gemeinsamen Kunstwerk.


 

Jeder ist ein Teil des Ganzen

 

Alle stellen einen Teil des Objektes (KOKONS) her, in dem sie lange, neongelbe Wollschnüre unter Anleitung der Künstlerin mit den bloßen Händen „stricken". Außerdem werden alte Zeitungen recycelt, in dem die farbigen Stellen schwarz übermalt werden.

 

Annette Orlinski besucht einmal pro Woche zwei Stunden jeweils eine Einrichtung und betreut somit den Prozess. Nach einem Monat, in dem viele Meter gestrickt und eine Menge Zeitungen übermalt wurden, nimmt Annette Orlinski alles in Ihr Atelier mit und stellt die KOKONS her. Diese werden dann als eine Natur- oder Rauminstallation im Innen- oder Außenbereich der jeweiligen Einrichtungen präsentiert. Bei einer kleinen Ausstellungseröffnung wird die gemeinsame Arbeit gewürdigt.

Dieses Projekt soll insgesamt ein Jahr dauern und in einem Ausstellungskatalog dokumentiert werden.

 

Es wird um die Schirmherrschaft der Ministerpräsidentin des Saarlandes Annegret Kramp-Karrenbauer MdL gebeten.

Nach dem Motto „Großes entsteht immer im Kleinen" soll auch dieses Projekt ein Teil der großen Saarlandkampagne werden. Dazu werden viele potenzielle Sponsoren motiviert dieses einzigartige Projekt im Saarland zu unterstützen.

Text: Annette Orlinski

 

Die Durchführung (Teil 1)

Von dieser Aktion erfuhr ich als ich aus meinem Urlaub zurückkam. Frau Geib überfiel mich gleich damit, als ich zur Türe hereinkam. „Frau Blank ich habe da etwas für Sie. So ein Kunstprojekt, da müssen wir unbedingt mitmachen."

„Was für denn für ein Kunstprojekt?" fragte ich. Und schon gab’s die nächste Überraschung. „Frau Blank, die Notiz lag auf meinem Schreibtisch, ist im Trubel leider untergegangen. Können Sie sich darum kümmern. Unser Herr Manstein hat mich nochmals daran erinnert. Man muss sich aber noch anmelden. Ich schicke ihnen noch eine ausführliche Mail rüber."

Keine fünf Minuten später konnte ich es schwarz auf weiß lesen was mit dieser Aktion gemeint war. Und ich konnte lesen, dass der Termin für die Anmeldung verstrichen war und es bereits ein Vorgespräch über den Ablauf gegeben hatte.

Ah so!

Was tut Frau in ihrer Verzweiflung: Sie greift zum Telefon. Irgendwo war ja eine Telefonnummer angegeben. Ich muss zur meiner Schande gestehen, insgeheim hoffte ich, dass der Kelch an mir vorüberzieht und wir einfach zu spät dran waren.

Kurze Zeit später hatte ich ein Telefonat mit Frau Orlinski persönlich und eine Termin, damit sich die Künstlerin einen Eindruck von unserer Einrichtung direkt vor Ort verschaffen kann.

Also wenn das kein Pech, äh, Glück ist!

Zu dem Termin erschienen dann zwei überaus nette, sympathische Frauen. Frau Orlinski stellte ihre Begleiterin, Frau Danila Koleva, als gute Freundin vor, die sie bei dieser Aktion begleiten und unterstützen würde. Nachdem sie mir noch einmal kurz das Projekt erläuterte und den Ablauf erklärte, gingen wir zusammen durch die Einrichtung und ich stellte ihnen unsere Bewohnerinnen vor, die ich schon in Gedanken für das Projekt ausgesucht hatte.

Mit zwei so netten Künstlerinnen kann doch eigentlich nichts mehr schiefgehen (das war jetzt nicht ironisch gemeint). Frau Orlinski hatte auch gleich die passende Wolle mitgebracht, damit unsere Damen schon mal ein bisschen „probestricken" konnten. Ein „Das kann ich aber nicht" wurde nicht akzeptiert. Jede durfte es ausprobieren und siehe da, unsere Stricklieselscher machten das so gut, als hätten sie ihr Lebtag nichts anderes gemacht.

 

Für die Leser die keine Ahnung haben was es mit diesem Fingerstricken auf sich hat, es ist fast so wie mit einer dieser Strickliesel zu arbeiten, nur dass man die Wollfadenschlinge immer wieder über seine Finger, die als Strickösen fungieren, über den laufenden Faden hebt. Und so entsteht eine endlos lange Wollschnur.

Zu guter Letzt besprachen wir den Termin für die Aktion und siehe da, wir kamen zwar als letzte und hatten als erste unseren „Aktionstag" der sich auf 4 Nachmittage erstrecken sollte.

 

Die Durchführung (Teil 2)

Am 18.08. und den darauffolgenden Tagen waren unsere Bastelstunden. Ich hatte schon die zwei Wochen vorher jede Menge alte Zeitungen gesammelt, die später als Füllmaterial für die KOKONS verwendet werden sollten. Frau Orlinski und Frau Koleva waren pünktlich zur Stelle und kümmerten sich um die Bewohner die strickten, Gisbert aus der Tagespflege und ich um die Herrschaften, die für das Zeitungsknüllen zuständig waren.

 

Wozu muss denn beim Zeitungsknüllen wohl aufgepasst werden? Ja, der kennt unsere Damen und Herren einfach nicht genug.

Sobald man den Herrschaften den Rücken zudrehte wurden plötzlich in den Zeitungen hochinteressante Artikel gefunden und natürlich gleich gelesen.

 

Eine Dame fand die Todesanzeigen sehr spannend und überaus informativ. Auf meine Bemerkung hin dass jetzt aber nicht gelesen sondern gearbeitet wird meinte diese verschmitzt: „Ich wollte nur lesen ob ich auch drinn stehe. Habe mich aber noch nicht gefunden" und lachte mich an.

Na ja, ich gebe es ja zu, den einen oder anderen Artikel konnte ich mir auch nicht verkneifen noch schnell mal so zu lesen, bzw. mit unseren

„Zeitungszerknüllern" zu kommentieren.

Ein Herr ballte die Zeitungen im Akkord. Ja, richtig gelesen. Ich bin mit dem Vorbereiten kaum nachgekommen. Aber wehe ich habe ihn aus den Augen gelassen. Dann wurden plötzlich aus den zusammengeknüllten Zeitungsbällen schöne, klein zusammengefaltete Zeitungsblätter. Ich musste immer wieder in der Auffangtüte die flachen „Bälle" heraussuchen.

Und wenn jemand meint stricken ist nichts für Männer, der hat am zweiten Tag einen unserer Senioren nicht gesehen. Mit einer bewundernswerten Ausdauer streifte er den Faden über seine Finger. Dass er zwar dabei immer wieder unsere Hilfe benötigte störte ihn überhaupt nicht. Es schien ihm richtig Spaß zu machen. Zumal er sofort das Ergebnis, die lange Schnur sah. Frau Orlinski kam immer wieder zu uns und zog die Schnur als Motivation auseinander. „So lang ist sie schon geworden, und das in so kurzer Zeit" sagte sie dabei und das stimmte auch.

 

Am 4. Tag, ein Donnerstag, wurden die KOKONS im Beisein unserer Senioren zusammengebaut. Den letzten Tag war auch ein Fotograf dabei, der das alles bildhaft festhielt.

Frau Orlinski und Frau Koleva hatten das restliche benötigte Material, wie den formgebenden Hasendraht und die Kunststofffolie mitgebracht. In unserer Handarbeits- und Singstunde konnten die Bewohner nun zusehen, wie aus den verschiedenen und den selbstgebastelten Sachen die KOKONS entstanden.

 

Als Abschluss wurden diese dann als Kunstprojekt in der Außenanlage in die Bäume und den Zaun gehängt.

 

Hier sollte doch noch einmal unser Gisbert lobend erwähnt werden. Er hatte sich einen Tag vorher schon mal um die Leiter gekümmert. Wie kämen denn sonst die KOKONS in die Bäume?!

Frau Orlinski kam danach zu mir um sich zu verabschieden. Sie sagte mit, dass es ihr sehr großen Spaß bereitet hatte, zusammen mit unseren Senioren so etwas auf die Beine zu stellen. Es war quasi die Feuertaufe für die das ganze Projekt.

Renate Blank

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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